Blog
- 31.10.2025Tonio PasslickVom Día de los Muertos bis zum fröhlichen Friedhof von SăpânțaDie Traditionen der Menschen können so unterschiedlich sein.

Wir unterhalten uns an Allerheiligen auf Friedhöfen in Rheinfelden, Grenzach-Wyhlen und Weil am Rhein mit Trauernden, bieten ein Gespräch an, eine spontane Möglichkeit zu hören, was die Menschen bewegt. In Mexiko werden die bevorstehenden Feiertage im wahrsten Sinne des Wortes zu Feier-Tagen. Zwischen dem 31. Oktober und 2. November gedenken die Menschen dort der Verstorbenen, in dem sie Straßen und Plätze mit Blumengirlanden, Altären und bunten Zuckertotenköpfen schmücken. Auf den Friedhöfen wird Musik gemacht und getanzt, denn der Tod gil als Teil des Lebens.
Ich habe den Künstler besucht im Dreiländereck Rumänien, Ungarn, Ukraine, der als Nachfolger von Stan Ion Patras auf Grabkreuze vierzeilige satirische Verse über das Leben der Verstorbenen schnitzt und sie mit ebenso ironischen, zuweilen satirischen Bildern illustriert. Dieser fröhliche Friedhof von Săpânța hat tatsächlich so viel Anklang gefunden, dass dort inzwischen 800 farbenfrohe Kreuze mit Spitzdach, Bildern der Verstorbenen und ironischen Texten über ihr Leben stehen.
Er ist so abgelegen, dass dort nicht so viele Menschen hinpilgern wie auf den Friedhof Père Lachaise in Paris. Unter den 69'000 Grabstätten finden sich auch so einige bekannte Namen wieder, darunter Jim Morrison, Oscar Wilde, Maria Callas, Edith Piaf oder Frederic Chopin. Oder der Friedhof Highgate Village in London mit seinen rund 170 000 Grabsteinen aus dem Viktorianischen Zeitalter. Der Friedhof diente ausserdem schon viele Male als Kulisse für Horrorfilme oder Romane. Ich habe beide Friedhöfe besucht. Es berührt einen welche völlig unterschiedlichen Stimmungen durch die Gestaltung von Park, Flora und Grabsteinen im Besucher geweckt werden. Und welche Vorstellungen von Leben und Jenseits sich darin wiederfinden.
Wer sich intensiver damit befassen möchte, dem empfehle ich einen Besuch des Sepulchral-Museums in Kassel oder, aktuell und viel naheliegender: die Ausstellung "Der Weg ins Jenseits" im Museum der Kulturen Basel. Noch bis zum 26. April 2026. Wir kommen noch ausführlicher darauf zu sprechen....Bild: Tonio Passlick
Rumänien-FriedhofBild: Tonio Passlick
Rumänien-FriedhofBild: Tonio Passlick
- 29.10.2025Tonio PasslickSchweigen, zuhören, erzählen, gehen….An Samstagen sich sammeln. Unterschiedliche Trauerwege gemeinsam gestalten.

Zwei Trauerbegleiterinnen bieten geführte Spaziergänge an. Unsere Treffpunkte um 14:00 Uhr an den ersten Samstagen eines Monats sind mit dem Auto (öffentliche Parkplätze) und dem ÖPNV gut zu erreichen. Für Bewegung und Begegnung sind etwa 4-5 Stunden inklusive Einkehr einzuplanen.
Zumeist lassen sich zu unseren lockeren Runden etwa zehn Teilnehmende verleiten - mal mit - mal ohne Regenschutz. Jede/er darf schweigen, zuhören, erzählen oder einfach dem Tritt der Schritte in frischer Waldluft folgen. So, wie es das Gemüt aktuell als wohltuend empfindet. Herzliche Einladung dazu an alle Mit-GeherInnen.
(Nächste Trauerwege am 1.11. um 14 Uhr, Anmeldung bis Donnerstag, 30.10. bei Regina Korsch unter der Telefonnummer
07623 40238 und jeweils in den kommenden Monaten an den ersten Samstagen im Monat)Bild: Tonio Passlick
Blog: Regina Korsch und Marion Koller - 27.10.2025Tonio PasslickNeue Trauergruppen„Alles was schön ist, bleibt schön, auch wenn es welkt. Und unsre Liebe bleibt Liebe, auch wenn wir sterben.“ Schrieb Maxim Gorki. So ist es auch auf manchen Todesanzeigen zu lesen und an den Gedenktagen des Novembers zu hören. Tröstlich gemeint und wie ein kleiner Lichtstrahl in einer Zeit, die sich dem Trauernden wie ein Gürtel der Dunkelheit um die Seele zu pressen scheint. So dass Worte allein nicht reichen.

Am Samstag haben wieder zwei Trauergruppen begonnen. Die insgesamt zwölf Teilnehmer:innen haben in Vorgesprächen mit unseren Trauerbegleiterinnen Irène und Waltraud klären können, ob eine Gruppe mit Menschen, die ebenfalls einen geliebten Menschen verloren haben, in der eigenen Trauerarbeit unterstützend wirken könnte.
Oder ob man sich in Einzelgesprächen wohler fühlen würde. Am Anfang gehört Mut dazu, dann erwärmt sich das Interesse für die anderen, für deren Geschichte, Ängste, Verluste.
Etwa ein Drittel der 42 Sterbebegleiter:innen der Ambulanten Hospizgruppe Dreiländereck haben zusätzlich unterschiedlich strukturierte Ausbildungen für Trauerbegleitung absolviert. Manche haben verteilt auf vier Wochenenden ein Curriculum durchlaufen, das sich an den Qualitätsstandards des Bundesverbandes Trauerbegleitung orientiert und dabei fundierte Theorie durch kompetente Dozent:innen mit praxisorientierten Übungen und Selbsterfahrungen kombiniert. Manche noch viel intensiver während fünf ganzen Wochen in Ausbildungszentren mit namhaften Dozent:innen. Die Ambulante Hospizgruppe Dreiländereck finanziert solche Aus- und Weiterbildungen für die ehrenamtlichen Aktiven unter der Voraussetzung, dass diese zumindest eine Zeit lang aktiv bleiben.
Jede Trauerbegleitung ist anders, so wie jeder Mensch einzigartig ist. Jedes Schicksal unterscheidet sich vom anderen. Offen, zugewandt, zuhörend, aushaltend, intuitiv und empathisch zeigen die Trauerbegleiterinnen aktives und spürbares Interesse.
Oft wurde nach Trauergruppen die Resonanz als wertvolle Erfahrung widergespiegelt –die auch von den anderen Gruppenteilnehmer:innen gespürt und erfahren wurde. Das hören wir wiederum bei den Trauer-Wanderungen, die an jedem ersten Samstag im Monat von Marion und Regina, zwei anderen Trauerbegleiterinnen angeboten werden. Oder beim Trauercafé in der Wirkstatt an jedem letzten Freitag im Monat – begleitet von Irène und Koordinatorin Steffi.
Am Montag, ging es weiter. Und dann in größeren Zeitabständen bis ins Frühjahr hinein….






